Neben deinem Cello, Bogen und Kolophonium brauchst du am Anfang noch ein paar Dinge, damit du unbeschwert musizieren kannst:
Ganz wichtig ist, dass du dir einen eigenen Notenständer besorgst, denn mit den Noten auf dem Tisch oder sogar auf einem Stuhl machst du dir deine Körperhaltung kaputt. Am stabilsten sind die Notenständer von K&M, für Kinder und Junggebliebene gibt sie sogar in schicken bunten Farben.
Der Alptraum mitten in einem Vorspiel: Dein Cello rutscht weg und du verspielst dich. Damit das nicht passiert und du auch zuhause unbeschwert üben kannst, ohne Löcher/Kratzer auf dem Parkett zu hinterlassen, solltest du dir ein Cellobrett/Parkettschoner zulegen. Der schwarze Gummi, der normalerweise am Ende des Stachels angebracht ist, ist nämlich eigentlich nur ein Schutz, damit der Stachel nicht stumpf wird oder man sich beim Transport nicht daran verletzt. (Falls der schwarze Gummi bei deinem Cello fehlt oder verloren gegangen ist: hier oder hier kannst du ihn nachbestellen.)
Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass sämtliche Platten mit Antirutschbeschichtung, die nicht am Stuhlbein fixiert werden und frei auf dem Boden haften (oder zumindest das tun sollen), recht schnell schmutzig werden, immer wieder neu abgewaschen werden müssen oder relativ bald mitsamt dem Cello rutschen (was besonders im Konzert unschön ist), empfehle ich den Gewa Stachelanker oder den Gewa Floor Protection Strap, die beide am Stuhlbein fixiert werden. Beide lassen sich recht klein zusammenfalten und im Cello-Etui verstauen.
Grundsätzlich ist immer ein Cellokasten sicherer. Jeder meiner Schüler:innen erzähle ich immer folgende Geschichte, um zu verdeutlichen, wie wenig geschützt ein Cello in einer Cellohülle ist:
Ich war 14 oder 15 und hatte gerade mein erstes eigenes Cello bekommen, welches ca. 7000,-€ wert war. An dem Tag war Schulfest, d.h. ich musste erst in der Schule im Chor singen und danach zur Orchesterprobe in die Musikschule. Ich gab während des Auftritts mein Cello der Musiklehrerin, die es im Lehrerzimmer oben auf einen Schrank legen wollte. Mein Cello hatte nur eine (gepolsterte) Gewa-Hülle. Nun, der Lehrerin kam wohl irgendetwas dazwischen, sie hat es jedenfalls nicht auf den Schrank gelegt sondern davor stehen lassen. Allerdings hatten an dem Tag auch Schüler:innen Zutritt zum Lehrerzimmer. Später holte ich es vom Lehrerzimmer ab und ging ohne nachzuschauen damit in die Musikschule. Als ich es dort auspackte traf mich der Schlag, denn mein neues Cello (das so neu war, dass wir es noch nicht versichert hatten) war komplett kaputt. Die gesamte Decke war nur noch ein Puzzle aus Einzelteilen. Später belegte der Geigenbauer den Schaden auf 2000,-€. Er konnte in einer unendlichen Puzzlearbeit und mit viel Zeit und Leim wieder reparieren, aber es klang aufgrund seines Schadens und der Unmenge an Leim nie wieder so wie vorher und zusätzlich machte der Schaden eine Wertminderung des Instruments um weitere 1000,-€ aus.
Was aber war passiert? Nun, das konnte keiner sagen. Keiner wollte irgendetwas gehört oder gesehen haben. Dabei musste jemand in das Instrument gefallen oder getreten sein. Man musste etwas gehört haben. Es musste hörbar gewesen sein, denn vom alleinigen Umfallen in der Hülle passiert nicht so ein riesiger Schaden. Ein Freiwillige:r wollte sich nicht finden lassen und die Haftpflicht der Schule übernahm nur einen Anteil bis 500,-€, der Rest musste aus unserer eigenen Tasche gezahlt werden. Wäre so ein schlimmer Schaden passiert, wenn das Cello in einem Kasten gewesen wäre? Mit Sicherheit nicht. Ja, auch mit einem Kasten können Schäden entstehen, z.B. wenn er umfällt oder sich ein Träger löst, kann sich der Hals vom Korpus lösen. Aber die Schäden, die im Kasten passieren, sind weitaus geringer.
Wenn du also bis hierhin gelesen hast und ein eigenes wertvolles Cello besitzt, dann überlegst du dir vermutlich spätestens jetzt, einen Kasten anzuschaffen. Und wenn das Geld für einen Kasten noch nicht reicht, dann empfehle ich dir für unter 200,-€ eine formstabile Hülle, z.B. das Cello Light Case von Roth & Junius. So ist es wenigstens bei normalem Gebrauch in Bus/Bahn/Auto einigermaßen geschützt, Fahrrad fahren und drauffallen (z.B. bei Glatteis) sollte man aber trotzdem nicht. Richtige Hard Cases gehen bei mind. 400,-€ los und der Preis hängt stark von Gewicht (über 5kg - 2,5kg) und der Stabilität ab.
Unersetzlich sind für alle Musiker:innen und all die, die es mal werden wollen Stimmgerät und Metronom. Es gibt teilweise recht gute Apps fürs Handy (im Zweifel ist die teurere App verlässlicher) oder das bewährte Kombigerät von Korg.
Anfänger:innen, die kein anderes Instrument vorher gespielt haben, empfehle ich den Fingertrainer, den man auch unkompliziert in der Freizeit (oder abends vorm Fernseher) dabeihaben und benutzen kann. Mit ihm werden Muskeln aufgebaut, die man speziell zur Bogenhaltung braucht. Meine Schüler:innen, die ihn benutzt haben, haben sehr schnell Fortschritte, besonders in Bezug auf die Bogenhaltung, gemacht. Für Kinder gibt es ihn auch in verschiedenen Stärkegraden (empfehlenswert wäre, ihn vorher im Musikladen auszutesten).
Hast du auch Probleme, den Daumen am Bogen richtig rund zu halten? Idealerweise sollte das Daumengelenk geknickt sein, damit die Bogenhaltung flexibel bleibt und deine Hand nicht fest wird. Wenn du damit Probleme hast, könnte das Daumenansatzstück für dich hilfreich sein, da so der Daumen bequemer in der richtigen Position sitzt (man hat auch etwas mehr Griffigkeit). Es gibt durchaus auch andere (günstigere) Alternativen, z.B. dieses Bogenpolster von VioTech (welches allerdings im Praxistest nicht so langlebig ist, wie das Daumenansatzstück). Im Zweifel müsstest du beides mal ausprobieren (bei mir möglich) oder du nähst dir einfach ein Polster aus Leder selbst.
Es gibt allerdings kein "Allheilmittel". Meistens liegt die durchgedrückte Haltung daran, dass die Finger an sich nicht kräftig bzw. flexibel genug sind. Anders als z.B. beim Gitarrespielen, wo die Finger filigran und schnell sein müssen, brauchen die Finger bei der Bogenhaltung gleichzeitig Stabilität und Beweglichkeit der Fingerknöchel (1. Grundgelenk). Dafür gibt es spezielle Übungen, die ich dir im Unterricht zeige. Die Übungen mit einem Fingertrainer (s.o.) helfen aber auch dabei. Der Cellobogen ist wie unsere Stimme, d.h. je entspannter die Haltung desto schöner der Klang.
Wenn du wegen der Arbeit erst sehr spät nach Hause kommst und dich dann nicht mehr traust zu üben, dann kann dir ein Hoteldämpfer weiterhelfen. Der Klang ist zwar nicht der schönste und auf Dauer ist es auch nicht gut für das Cello, wenn es nie richtig klingen kann, denn dadurch, dass du das Cello regelmäßig in Schwingungen versetzt, verändert sich nämlich auch der Klang des Instrumentes. Auch hörst du mit einem Cellodämpfer die Frequenzen nicht so gut, d.h. deine Intonation (die Sauberkeit der Töne) kann leiden. Wenn es aber aus zeitlichen Gründen nicht anders möglich ist, dann kann er dir durchaus eine Hilfe sein. Es ist übrigens erlaubt, mind. 1 Stunde pro Tag ein Instrument zu spielen - falls deine Nachbarn sich beschweren sollten. Am besten ist aber, sich abzusprechen und friedlich zu einigen.
Du willst dein Cello immer spielbereit haben oder vielleicht soll es sogar als Deko im Wohnzimmer stehen? Wenn du dir überlegst, einen Celloständer zuzulegen, dann beachte bitte folgende Dinge:
Um das Cello in einem Ständer aufzustellen, gibt es zwei Systeme:
Wenn du das Cello stattdessen an der Wand aufhängen willst, gibt es diese Wandhalterung von K&M. Bitte achte darauf, dass zwischen Celloboden und Wand ein schützender Stoff (z.B. Fleece oder Samt) angebracht wird, damit der Lack am Cellorücken nicht von der Wand oder der Rauhfasertapete zerkratzt wird.
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